Baubericht Bell 412 SAR
CH-146 Griffon - Canadian Air Force
Hallo Leute
Endlich habe ich mir die Zeit genommen einen Baubericht über mein nun schon bald 2 Jahre dauerndes Projekt zu erstellen. Angefangen hat alles mit diesem Bild das ich im Internet beim Recherchieren für Scale Heli Rümpfe bei S-S-M Technik am 20.04.2012 gefunden habe.
Das Teil hat mir so gut gefallen, das war’s sowas musste ich haben.
Nach einer Mailanfrage bei http://www.ssm-technik.de und einer Offerte für den Rumpf entschied ich mich, mir das Teil zu gönnen. Man gönnt sich ja sonst nichts ;-)
Ja und wie sieht denn das Original überhaupt aus?
Hier fand ich die Bilder http://www.flickr.com/search/show/?q=CH-146%20Griffon%20SAR
Na dann kann es ja losgehen und fährerweise muss ich zugeben, den Rumpf habe ich rohbaufertige bestellt.
Ja und wenn ich mal etwas anfange dann richtig habe ich mir gedacht, nur dass dann daraus 2 Jahre werden, na ja das habe ich dann auch nicht geahnt.
Ja was hätten sie denn noch gerne dazu? Einfach alles was geht und das Original auch hat! Nur wie und wo und was?
Dass mich das am meisten Zeit kosten würde war mir so nicht klar, denn man will es ja genauso wie man es sich vorstellt und da liegt der Hund begraben, das gibt es fertig einfach nicht!
3D Druck sei Dank! Zufällig aufgeschnappt und sofort geahnt, was da möglich sein könnte. 3D Software https://cubify.com angeschafft und ?????? !!!!!!!!!!!
Aller Anfang ist schwer aber…. fangen wir mal mit einer Antenne und Abgasrohr an.
Geht doch…… nun konnte ich mich nicht mehr bremsen!
Nur wo druckt man sich das aus, wenn man noch keinen eigenen Drucker hat?!
Natürlich hier http://www.fabberhouse.de
Na so einfach war es dann auch wieder nicht aber man lernt ja gerne dazu und das hält fit oder?
Und was brauchen wir denn noch so?
Einen Antrieb, aber was spezielles natürlich. Obenliegende Nockenwelle 300 PS.
Obenliegend das geht der Rest …
Aber eben wenn man nicht alles selber macht!
Leider war der von mir ausgewählte Antriebsteil, obschon vom Anbieter als top gepriesen, ein Flop. Wobbel wobbel ratter ratter würg!
Na dann und mit der wirklich hier erwähnenswerten Unterstützung von S-S-M Technik, Sascha Schröppel haben wir den Antrieb gleich selber konstruiert. Ich hab`s gezeichnet und er gefräst und zusammengebaut. Danke Sascha!
Ja was wollen wir denn noch?
Seilwinde haben wir schon…
Die Türen sollten sich automatisch öffnen lassen oder?!
Hmmmmmm knobel knobel testen testen testen umbauen … ahhhhhhh ich hab’s.
Scherenverschluss Mechanik damit ich überhaupt den langen Weg zustande bringe!
Noch schnell ;-) das Heck Servo aus dem Weg geräumt und mit Lichtsteuerung auf ein Alugestell angehoben und befestig und schon passt es.
Apropos Licht? Das Cockpit, was machen wir denn da? LED und Fotodrucker sei dank.
Lasthaken gefällig?
Mann…… der Suchscheinwerfer!!!
Diesmal gekauft ;-) aber natürlich optimiert und voll steuerbar im Halterungsrohr integrierter Zug und Aufhängung von einer alten Heckrotor welle kugelgelagert etc.
Was braucht’s denn noch?
Kleinteile, ah Lackierung mit Beschriftungen, Strooooooooom, Steuerung und ……
Nun kam für mich einer der schwierigsten Phasen. Da gibt man ein Heiden Geld für das Teil aus, da muss doch die Lackierung einfach 100% stimmen. Wen das in die Hosen geht dann ist doch alles versaut!
Nur wer macht das anständig und mit der nötigen Hingabe? Meistens hauen die normalen Auto Lackierer zu viel Farbe drauf und mit den Tigerstreifen wie beim Original braucht man eher einen Airbrusher.
Zum Glück gab mir ein ehemaliger Arbeitskollege und auch RC Heli Pilot Peter Epple eine gute Adresse.
Er ist übrigens auch neu beim MFV Marbach. Hier ein Video, das ich von seiner Bell gemacht habe.
Ja und wer ist nun mein Held? Martin sei Dank! Hier seine Webseite.
http://www.dreams-in-colors.ch
und aus dem hässliche Entlein ….
wurde …………..
Die Beschriftungen bekam ich hier http://www.tailormadedecals.com
und damit ging die Arbeit erst richtig los! Letztendlich habe ich mir zwei Tage freigenommen und mit Martin, seiner Geduld mit mir sei Dank, all die kleinen Dinger aufgeklebt und aufgeklebt und aufgeklebt und aufgeklebt und…
Und da Bilder bekanntlich mehr als tausend Worte sagen.
Na wenn sich das mal nicht gelohnt hat, was dann!
Und wenn der Heli nun schon Aussen so gut aussieht, muss das innen drin doch auch passen.
Aber das ist eine andere Geschichte …………..
Ich muss gestehen ich habe euch noch etwas wegen der Lackierung verschwiegen. Geplant war eigentlich den Rumpf nach der Farbgebung zu mir zu holen und die Beschriftungen anzubringen. Als der Rumpf dann bei mir zuhause stand noch ohne Klarlacküberzug hatte ich den Eindruck ein grosses Lego Teil vor mir zu haben. Irgendwie konnte man einfach keine Schattierungen und Strukturfeinheiten wahrnehmen. Dies sieht man gut auf diesem Bild. Wie ein grosse Stück Plastik, irgendwie unrealistisch und die aufwendig gesetzten Nieten sah man so auch nicht.
Glücklicherweise war gerade zu dieser Zeit Heli Challenge, Flugplatz Dübendorf 22.06. – 23.06.2013
Da musste ich sowie so hin und da habe ich es dann gesehen! Die haben teilweise die Helis künstlich schmutzige gemacht, ja genau, künstlich schmutzige, die Helis kommen ja auch nicht immer aus der Waschanlage.
Ups, zuerst gibt man sich alle Mühe den Heli sauber zu lackieren und dann sowas. Aber ich sage euch, aus meiner Sicht hat sich das total gelohnt, sicherlich Geschmacksache aber schaut selbst.
Nur wie geht das überhaupt?!
Wieder hat mir Peter Epple die entscheidenden Tipps gegeben.
Man besorge sich Holzkohle Stifte, kleine Pinsle, Schminkpinsel und schabe die Kohle vom Stift in eine Schale.
Stutz einen Pinsel, dass er ganz kurz und hart wird, für Kanten und Nieten.
Dann habe ich die Kannten etwas nachgezeichnet, verschmuddelt, um die Schattierungen zu simulieren.
Auch habe ich mir einfach überlegt wo der Schmutz beim Heli so ungefähr hängenbleiben würde und als erfahrener Hausmann mit Putzerfahrung ;-) …… natürlich in den Ecken und Kanten.
Die nieten waren auch noch so eine Sache.
Kurzerhand einen Pinsel total gestutzt, so das er richtig kurze Borsten hat und unregelmässig regelmässig jede Niete an getupft!
Die Anti Rutsch Fläche ist übrigens aus dem Skateboard Shop, selbst klebendes Band, witterungsbeständig.
So, nun wisst ihr wie man einem Heli Leben einhaucht, oder besser eine Seele gibt. Der Rest ist Nebensache oder?
Na ja, da war doch noch was, wie geht das nun mit dem Innenleben?
Dazu habe ich mir aus meiner Bildersammlung einige Bilder ausgesucht.
Das Cockpit und die Sitze hab ich ja schon, hier noch einige zusätzliche Bilder.
Nun aber wie geht das mit der Innenverkleidung. Grübel grübel und wenn man nicht immer alles selber macht, denn wir sind ja Modellbauer oder?!
Man nehme Graue Moosgummimatten vom OBI in der Bastelabteilung zu finden, ein altes Bügeleisen, Alu U-Profile und das bei der Bodenplatte für das Cockpit schon bewährte Alu Lochblech.
Vorher……………….
Danach …………………
Mit 3D Druck gemachte Ablagefächer, so wie die Feuerlöscher auch mit 3D Drucker in schwarz erstellt, danach Angemalt und beschriftet.
Dann sucht man sich im Internet Kartenbilder etc., druckt sie auf Fotopapier aus und …
So, jetzt gibt’s erstmal ein Bier oder zwei und dann machen wir weiter mit…
Strooooomkabel und Steuerung und Regler und Beleuchtung und …
Nicht zuletzt braucht die Bell natürlich auch Strom und Leitungen, nur was wie und wo?
Nun da muss ein Elektroplan hin und da kam mir meine damalige Ausbildung als Elektromonteur zugute, die ich auch ausreizen musste, wie hier ersichtlich ist.
Danach kam das Problem, wohin mit all den Komponenten und wieder kam mir auch hier 3D Druck zu Hilfe.
Den Motoregler und die Stromversorgung wurden im Rumpf bei den oberen Öffnungen platziert. Somit war auch gleich das Kühlungsthema erschlagen.
Die Betriebs- und Technik- Akkus mussten ganz nach vorne in die Nase, um den Heli damit gleich auszubalancieren. Für die Kabelführung wieder mit 3D Unterstützung, links und rechts, hinter den Seiten- Paneelen, hochgeführt auf die Plattform und die Ladebuchsen gleich integriert.
Vorher……………….
Danach …………………
Die ganzen Kabel habe ich dann zur Bündelung und Schutz in Geflecht- Schlauch eingebettet.
Da ich sämtliche 16 Kanäle belegen musste und mir noch drei für die Licht Steuerung fehlten, nutzte ich das Schaltmodul Multi Funktion SXM, tolles Teil.
Damit konnte ich nun den Suchscheinwerfer, Landescheinwerfer, das Cockpit und die Positionsbeleuchtung separat schalten. Zusätzlich musste ich den Technik Akku mit 8.4 Volt für die Cockpit Beleuchtung, mit dem Hitec S-BEC auf 5.2 Volt für die andern Beleuchtungen regulieren.
Für die Winde und die Türen nutze ich zur Sicherheit einen DPSI OCP Overcurrentprotector JR. Sollte etwas klemmen und die Stromaufnahme zu hoch werden, wird automatisch der Verbraucher ausgeschaltet.
Die Antriebs Akkus 4 x 3S ins Serie geschaltet konnte ich im Boden Platzieren, aber seht selbst.
So…. auch das ist nun geschafft und ich glaube ich habe in meinem ganzen Leben noch nie so viel gelötet und Kabel konfektioniert wie hier.
Damit möchte ich nun meinen Baubericht abschliessen und hoffe euch einige Erfragungen und Anregungen vermittelt zu haben. Auf die Konfiguration der Steuerung welche mich logistisch fast in den Wahnsinn trieb und einstellungsarbeiten für die Mechanik etc. werde ich hier nicht eingehen, das wäre dann des Guten zu viel ;-)
Die wahre Herausforderung mit dem Erstflug steht bald an und ihr wisst ja…
Nicht die Vibrationen am Heli sind das Problem sondern die am Knüppel!
Also dann, der Frühling kann kommen!
Bis bald auf dem Flugplatz.
Gruss Hansi
Gais, im Jahre des Heli 9. Januar 2014